Seit Feuer durch Menschenhand entzündet werden, wurden auch verschiedene Zunderarten verwendet. Ursprünglich wurde wohl morsches Holz, getrocknete Gräser und getrockneter Dung als Zunder verwendet. Im Laufe der Jahrtausende verfeinerte sich auch die Zunderherstellung.

Der älteste sichere Fund und Beweis der Verwendung eines bearbeiteten Zunders stammt aus dem Ende der Jungsteinzeit um 3400 v. Chr. der sogenannten Kupfersteinzeit oder (Chalkolithicum, Äneolithikum).  Am 19. September 1991 wurde eine, aus dem oben beschriebenen Zeitraum und  unter dem Namen "Ötzi" bekanntgewordene mumifizierte Leiche gefunden. Bei dieser Mumie wurde in einem Lederbeutel, unter anderem auch Zunder gefunden.

In Deutschland gab es eine alte Tradition der Zunderherstellung. Besondere Hochburgen der Zundermacherei war Neustadt am Rennsteig. Anfang des 16. Jahrhundert erreichte die Zunderherstellung ihren Höhepunkt. In den damals noch naturbelassenen Wäldern wurden grosse Mengen des begehrten Zunderschwammes geerntet. Die Tagesernte des Zunderpilzes wurde zur weiteren Verarbeitung in Säcken oder Karren ins Dorf gebracht. Bei der weiteren Aufbereitung wurde der Zunderschwamm zuerst in Asche gekocht, danach in Scheiben geschnitten und mit einem Holzhammer auf einem Holzamboss flach geklopft bis er ein vielfaches von seiner ursprünglichen Grösse erreicht hatte. Um eine leichtere Entzündbarkeit des Zunders zu erreichen wurde dieser in einer Salpeterlösung getränkt. Der Salpeter wurde von Stallwänden und Dunggruben gewonnen.

 In älteren Zeiten wurde der so bearbeitete Zunderpilz noch mehrere Tage in Urin, der Nitrat enthält, getränkt und wieder getrocknet. Dadurch ereichte man eine leichtere Entzündbarkeit des fertigen Zunderschwamms.

- Natürlich verwenden wir diese Methode nicht mehr! -

Mitte des 19.Jahrhunderts begann der rapide Abstieg der Zundermacherei. Bedingt durch Verbreitung der Phosphorzündhölzer, der Vorgänger unseres heutigen Streichholzes, auch bei der ärmeren Landbevölkerung ging das alte Handwerk nahezu ganz verloren. Die auf dieses Handwerk spezialisierten Orte kamen dadurch in starke Bedrängnis.

Die letzten Zundermacher exportierten Ihren Zunderschwamm nach England. In den vornehmen Englischen Clubs war der wohlriechende „German tinder“ zum entzünden Ihrer teuren Havanna,- Sumatra,- oder Brasilzigarren sowie Shagpfeifen noch länger ausserordentlich beliebt.

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Bedeutung des Zunderpilzes in der Medizin. In Apotheken wurde der unbehandelte Zunderschwamm auch zur Wundbehandlung bzw. zur Blutstillung angeboten. Durch  diese Funktion ist der auch den Namen Blutschwamm abzuleiten.

Um das Jahr 1917 wurde die Produktion in Neustadt am Rennsteig aber völlig aufgegeben.

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Wir betreiben dieses, "fast" ausgestorbene Handwerk" in mindestens zweiter Generation. 

Als derzeitiger Betriebsinhaber kann ich, in der historischen Zunderherstellung und dem Gebrauch historischer Feuerzeuge, auf eine über 60 jährige Erfahrung zurückgreifen.